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IGA 2027 - auf dem Weg zur grünsten Industrieregion

Die Internationale Gartenausstellung (IGA) findet 2027 erstmals in der Metropole Ruhr statt. Unter dem Leitmotto „Wie wollen wir morgen leben?" vernetzt sie als dezentral geplante Ausstellung das komplette Ruhrgebiet. Was die Besucher auf dem großen Festival erwartet und wie die Region davon profitieren kann, berichtet Nina Frense, Geschäftsführerin der IGA Metropole Ruhr gGmbH, im Interview.

Welches ist das spektakulärste neue Areal, das im Rahmen der IGA 2027 im Ruhrgebiet entsteht?

Nina Frense: Allein die Tatsache, dass wir diese Ausstellung mit ihren neuen Parks und Gärten auf rund 300 Hektar früher industriell genutzter Fläche zeigen, ist spektakulär. Damit entstehen im Ruhrgebiet etliche neue Gartenoasen im urbanen Raum. Hier können Familien in der Natur in immer wärmer werdenden Zeiten Erholung finden. Drei Beispiele aus den Zukunftsgärten: In Dortmund Huckarde wird auf dem Gelände der Kokerei Hansa ein komplett neuer Park entstehen, der das bisher brach liegende Gelände für die Naherholung erschließen wird. Mit Möglichkeiten für Sport und Spiel, einer Wolkenskulptur, in der Kinder klettern können. Und mit dem Haldensprung, einer neuen Brücke auf den Deusenberg, die die Stadtteile Huckarde und Deusen für Fußgänger und Radfahrer besser verbinden wird und damit einen lange gehegten Wunsch der Anwohnerinnen und Anwohner erfüllt.

Der Kohlenbunker im Gelsenkirchener Nordsternpark wird in bester Industriekultur-Tradition zum „Greentower“ als Kulturort mit Gastronomie umgestaltet und vertikal begrünt. Mit dem völlig neu gestalteten Wendebecken entsteht ein ganz neuer Erholungsort am Wasser. Und in Duisburg öffnet sich die Stadt noch weiter zum Rhein.  Mit dem bis zur IGA 2027 umgestalteten alten Industriehafen - dem so genannten Kultushafen - im Rheinpark hat dann auch Duisburg seine „Strandperle“. Die Füße halb im Fluss, das Feierabendbier in der Hand, das wird ein ganz cooler Spot fürs ganze Ruhrgebiet.

Welche positiven Impulse kann die IGA 2027 für die Metropole Ruhr haben?

Nina Frense: Die Gruga in Essen, der Maxipark in Hamm, der Westfalenpark in Dortmund oder der Nordsternpark in Gelsenkirchen – sie alle sind nachhaltige Ergebnisse von Bundesgartenschauen. Aber neben dem „großen Blütenrausch“ – der Leistungsschau der grünen Branche – und dem großen und vielfältigen Veranstaltungsangebot während der Ausstellung haben sich Gartenschauen als sehr gute Instrumente bewährt, um nachhaltige Freiraum-, Stadt- und Regionalentwicklung voranzutreiben, Impulse für die Wirtschaft zu geben, insbesondere für den Tourismus, und die lokale Identität zu stärken.

Die IGA 2027 wird das Ruhrgebiet weiter zusammenwachsen lassen: Die Kommunen durch die Zusammenarbeit für die unterschiedlichsten Projekte, aber vor allem auch die Menschen. Denn mit dem Format „Mein Garten" werden wir die vielen privaten grünen Initiativen der Region sichtbar machen, sie vernetzen, damit sie sich austauschen und voneinander lernen können, aber auch Anregung und Ansporn sind für andere. So wird die IGA 2027 ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zur grünsten Industrieregion. Und sie wird das Image des Ruhrgebietes weiter wandeln.

Wie weit sind die Vorbereitungen für die Internationale Gartenschau angelaufen? Was sind die nächsten Meilensteine?

Nina Frense: Bei einigen der kommunalen Projekte und in den Zukunftsgärten haben die Baumaßnahmen für die investiven Projekte begonnen. Idealerweise sind sie in den Zukunftsgärten schon im nächsten Jahr abgeschlossen, damit spätestens 2026 mit den Pflanzungen begonnen werden kann.

Konkretisiert werden gerade die Ausstellungen in den Zukunftsgärten mit den gärtnerischen Inhalten, die Konzeption von rund 6000 Veranstaltungen sowohl im Kleinkunst- als auch im Hochkulturbereich und alles rund um die Umweltbildung. Auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit arbeiten wir mit den Hochschulen des Ruhrgebiets zusammen. Wir haben schon jetzt so viel Zuspruch aus der Bevölkerung, dass wir uns entschieden haben, Anfang nächsten Jahres eine digitale Plattform zu hosten, mit der wir die Beteiligung für alle noch besser organisieren können.  

Was wird die IGA 2027 in der Metropole Ruhr von anderen Gartenschauen unterscheiden?

Nina Frense: Die IGA wird nicht nur ein riesiges Gartenfestival in einer ganzen Metropolregion, das Millionen von Besucherinnen und Besuchern anzieht, sondern sie zeigt vor allem, wie wir mit unserem industriellen Erbe hier im Ruhrgebiet umgehen und wie wir daraus einen Mehrwert schaffen. Wir zeigen auf alten Industriearealen, die vorher den Menschen nicht zugänglich waren, wie unsere Zukunft aussehen kann: kühlendes Grün, mehr Lebensqualität im zentralen urbanen Raum, Artenvielfalt mitten in der Stadt, verbindende Radrouten von einem Garten zum nächsten und das Ganze in einer prosperierenden Region, die noch viel vorhat, in der es aber deswegen auch noch ganz viel zu gestalten gibt. Unsere IGA 2027 ist also auch ein Labor für 2027 und darüber hinaus. Und alle sind aufgefordert daran mitzuforschen!

Nina Frense 

Die RVR-Verbandsversammlung hat Nina Frense am 10. Februar 2017 zur Beigeordneten gewählt. Sie verantwortet den Bereich Umwelt und Grüne Infrastruktur.

Nina Frense studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten in Hamburg und Göttingen und legte ihr zweites Juristisches Staatsexamen mit dem Schwerpunkt "Staat und Verwaltung" ab. Danach arbeitete sie als Rechtsanwältin für Wirtschaftsrecht, als Referentin im Landtag Schwerin und als persönliche Referentin und stellvertretende Pressesprecherin im Ministerium für Familie, Gesundheit, Soziales in Schwerin. Von 2008 bis 2013 war die Hamburgerin als Referatsleiterin im Dezernat Bildung, Soziales, Jugend, Gesundheit, Sport und Kultur der Stadt Mülheim an der Ruhr beschäftigt. Im Januar 2014 wechselte sie nach Gladbeck und war dort als Beigeordnete für Recht, Ordnung, Kultur, Entsorgung und Grünflächenunterhaltung zuständig (Foto: Nina Frense © IGA 2027/Oberhäuser)

Warum ist die EXPO REAL in München ein guter Ort, um die IGA 2027 vorzustellen?

Nina Frense: Die IGA 2027 ist eines der aktuell großen Projekte in Europa, das Auswirkungen auf das direkte Lebensumfeld sehr vieler Menschen haben wird. Durch das Schaffen „neuer Lagen“ werden ganze Stadtteile neu aufgewertet, das ist natürlich auch interessant für private Investoren. Wie in Duisburg, wo direkt neben dem Rheinpark eine ganz neues Quartier entsteht. In Kooperation mit unseren Partnern - wie der Wohnungswirtschaft - werden wir zudem weitere spannende Projekte mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit zeigen. Beispiele sind die „100 Wohngärten“ und das Thema Bauen mit Holz, das wir mit dem Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen zur IGA 2027 entwickeln.

Auf welches Projekt freuen Sie sich persönlich am meisten? Wo wird man Sie 2027 auf jeden Fall antreffen?

Nina Frense: Mit dem IGA 2027-Team, seinen Partnerinnen und den IGA-Kommunen werden wir am Tag der Eröffnung ein wunderschönes Ruhrgebiet zeigen, ein Ruhrgebiet, das vielleicht nicht alle so erwartet hätten! Darauf freue ich mich am meisten. 

Foto Header: Perspektive | Zukunftsgarten Duisburg - Rheinpark © IGA 2027/wbp Landschaftsarchitekten GmbH