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Deutsch­lands größte Solar-Auf­dach­anlage steht in Marl

Stolze 235.000 Quadratmeter Gesamtfläche: Bei seiner Eröffnung im Jahr 2017 galt das Multi-User-Warehouse von METRO LOGISTICS in Marl als eines der größten Handelslogistikzentren Europas. Gut sechs Jahre später legte das Distributionszentrum in puncto Superlative noch einmal „einen drauf“: Im September 2023 ging dort die größte Solar-Aufdachanlage Deutschlands in Betrieb – und setzt seitdem vom nördlichen Ruhrgebiet aus Standards in Sachen Klimaneutralität auf Industrieniveau.

Am beeindruckendsten ist zweifelsohne der Blick von oben, unmittelbar auf die beiden gigantischen Flachdächer des Logistikzentrums im Marler Stadtteil Brassert. Auf rund 96.000 Quadratmetern Systemfläche, einer Fläche so groß wie beinahe 14 Fußballfelder, verteilen sich hier 43.000 einzelne Photovoltaik-Module (PV) und etwa 140 Wechselrichter. 

Das sieht nicht nur bemerkenswert aus, sondern kann auch richtig ´was: Deutschlands bislang größte PV-Aufdachanlage erzeugt mit 18 Megawatt Peak (MWp) Leistung – 12 MWp auf dem einen, sechs MWp auf dem anderen Dach – jährlich rund 16,4 Gigawattstunden sauberen Strom. Genug, um theoretisch etwa 5.100 Privathaushalte mit Elektrizität zu versorgen. Genug, um den Eigenbedarf des Multi-User-Warehouses zu decken und überschüssige Energie ins regionale Stromnetz zu geben. Die Einspeisung erfolgt dabei in zwei unterschiedliche Verteilnetze, um eine lokale Überlastung zu vermeiden. 

43.000einzelne Photovoltaik-Module 
140Wechselrichter

Der zukunftssichere Umbau des Marler Distributionszentrums in ein „Flagschiff für erneuerbare Energien“, wie es METRO LOGISTICS selbst formuliert, startete im Sommer 2023. Bereits nach knapp sechs Monaten Bauzeit ging die großflächige PV-Anlage an den Start. Gewissermaßen als I-Tüpfelchen auf dem nach Goldstandard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifizierten Gebäudekomplex. 

Die Hallen selbst punkten unter anderem durch energiesparende LED-Beleuchtung und Bewegungssensoren in den Lagerbereichen. Zudem leitet METRO LOGISTICS das Niederschlagswasser nach einer Vorbehandlung auf dem eigenen Grundstück unmittelbar in die Lippe ein. Dass ausgerechnet der Marler Standort der METRO-Tochter – als einer von insgesamt acht in Deutschland – als erster großflächig mit Photovoltaik ausgestattet wurde, resultiert zum einen aus der enormen Dachfläche der Hallen, zum anderen aus der neuwertigen Baukonstruktion. Damit ist eine langfristige Lebensdauer der PV-Anlage gewährleistet, ohne dass in absehbarer Zeit aufwendige Dachsanierungen nötig werden.

Möglich wurde das aufwendige Photovoltaik-Vorhaben dank einer unternehmensübergreifenden Kooperation: Betreiber der PV-Anlage ist die australische Immobiliengruppe Goodman, der die beiden Logistikhallen in Marl auch gehören. Planung und Installation übernahm mit dem Münchner Unternehmen BayWa r.e. ein Spezialist in Sache nachhaltige Energieinfrastrukturen.

„Wir sind froh, dass wir in Goodman und BayWa r.e. starke Partner gefunden haben, die uns dabei unterstützen, unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern“

Armin Köller

Das Marler Vorhaben, resümiert der CEO von METRO LOGISTICS, biete dem Unternehmen grundsätzlich mehr „Planungssicherheit im eigenen Energieverbrauch“, leiste darüber hinaus aber vor allem einen entscheidenden Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit. Denn, so Köller, „sowohl Goodman als Vermieter als auch der METRO Konzern selbst legen einen starken Fokus auf ein verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften“.  

1.100Tonnen klimaschädliches Kohlendioxyd

Tatsächlich hat sich die Konzernmutter METRO bereits 2021 ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt und strebt seitdem nicht nur weltweit eine klare Reduzierung ihrer CO2-Emmissionen an, sondern will sich bis 2040 vollständig klimaneutral aufstellen. 

Auf diese Ziele zahlt die PV-Anlage in Marl in erheblichen Umfang ein: Je selbst erzeugter Kilowattstunde Strom spart METRO LOGISTICS etwa 382 Gramm CO2 ein. Aufs Jahr gerechnet sind das insgesamt rund 1.100 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxyd.

Und es geht noch mehr: Denn der Logistikstandort Marl fährt einen mehrgleisigen Energiemanagement-Ansatz und hat unter anderem in eine nachhaltige Infrastruktur, umweltschonende Prozesse und einen modernen Fuhrpark investiert. Zur Kühlung der temperaturgeführten Lagerbereiche beispielsweise verzichtet das Unternehmen auf Ammoniak als Kältemittel und arbeitet stattdessen mit natürlicher Kältesole aus dem benachbarten Evonik-Chemiepark. Auch hier also zählen starke und vielleicht wichtiger noch: regionale Kooperationen. 

Im Güterverkehr wiederum hat METRO LOGISTICS einen Teil des Aufkommens von der Straße auf die Schiene verlegt. Erdgas-Lkw, die gegenüber der herkömmlichen Diesel-Variante gut ein Viertel CO2 einsparen, sowie Elektro-Flurförderfahrzeuge machen das Konzept zu einer runden Sache.

Weitere PV-Aufdachanlagen sollen zukünftig zusätzliche 700 Kilowatt Peak einspeisen. Ein anderer, wichtiger Baustein ist das so genannte Repowering, sprich: effizientere Maschinen. Vier neue Blockheizkraftwerk-Module etwa sorgen seit 2017 mit einer Leistung von jeweils 1,2 Megawatt bei gleicher Vollgasmenge für mehr Strom als früher, allein im vergangenen Jahr für rund 25 Millionen Kilowattstunden. Höing: „In der Klärschlammverbrennung wiederum haben wir vor sieben Jahren die Dampfturbine ausgetauscht. Und das damals schon mit Blick auf die solarthermische Trocknungsanlage, die 2020 den Betrieb aufgenommen hat.“

Nach gut acht Monaten Laufzeit der neuen PV-Anlage zieht CEO Köller ein erstes, positives Fazit: „Wir sind sehr zufrieden mit der Menge Strom, die wir über die PV-Anlage seit Inbetriebnahme beziehen konnten. In dieser Zeit konnten wir bereits einen Großteil unseres Strombedarfs am Standort Marl decken. Unsere zukünftigen Überlegungen gehen nun dahin, wie wir die Energie speichern und bei Bedarf abrufen können.“

Ein Modellprojekt aus dem Ruhrgebiet als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit für Industrie- und Logistikunternehmen weltweit: Deutschlands größte PV-Aufdachanlage ist nicht nur ein wichtiger Baustein für das unternehmenseigene Klimakonzept des METRO Konzerns, sondern leistet auch einen Beitrag zur Energiewende in NRW – und zur Transformation des Ruhrgebiets in die grünste Industrieregion Europas.

Zukunftsfähiger Umbau auch der übrigen Standorte

METRO LOGISTICS, eine Tochtergesellschaft des international führenden Lebensmittelgroßhändlers METRO, betreibt deutschlandweit insgesamt acht eigene Multi-User-Logistikzentren mit insgesamt 1.500 Mitarbeitenden sowie einer Gesamtlagerfläche von rund 500.000 Quadratmetern. Auch weitere Logistikstandorte sollen zukünftig nach Marler Vorbild mit eigenen Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden – zunächst voraussichtlich das Logistikzentrum in Hamm. Und auch für den Standort Kirchheim an der Weinstraße gibt es bereits konkrete Pläne. 

 

Text: Redaktionsbüro Schacht11  
Bilder: Goodman Germany GmbH

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